15.02.2023 | Faktencheck

Alain Berset auf Afrikareise

Das Eidgenössische Departement des Innern (EDI), dem Alain Berset vorsteht, kündig Anfang Februar 2023 den fünftägigen Präsidialbesuch durch Alain Berset in Botswana und Mosambik an. Die mehrtätige Afrikareise ist gut dokumentiert, etliche Medien berichteten in der Schweiz darüber. In seiner Abwesenheit irritierte eine Werbung, die auf verschiedenen Medienportalen erschien. 


Der Schweizer Bundespräsident Alain Berset wird am 9. Februar 2023 bei einem Besuch in Mueda vom mosambikanischen Präsidenten Filipe Jacinto Nyusi empfangen. Foto: Keystone-SDA / Peter Klaunzer
Der Schweizer Bundespräsident Alain Berset wird am 9. Februar 2023 bei einem Besuch in Mueda vom mosambikanischen Präsidenten Filipe Jacinto Nyusi empfangen. Foto: Keystone-SDA / Peter Klaunzer
Behauptung

Eine in den sozialen Medien kursierende Werbung zeigt angeblich Alain Berset, wie er mit gefesselten Händen von Polizisten abgeführt wird. «Tausende strömen nach Bersets Verhaftung zu den Geldautomaten», steht unter dem Bild geschrieben. Wurde der Bundespräsident wirklich verhaftet? Woher stammt das Foto wirklich?

Beurteilung

Die Werbung, welche auf mehreren Medienportalen erschien, ist eine Bildmontage. Das Gesicht des Bundespräsidenten wurde nachträglich ins Bild eingebaut. Das Originalbild zeigt die Verhaftung des deutschen «Reichsbürgers» Heinrich XIII. Prinz Reuss. Alain Berset befindet sich seit dem 6. Februar auf Besuch in Afrika, welcher am 10. Februar zum Abschluss kam.

Sachlage

Das Bild von der angeblichen Verhaftung Bersets wurde als Werbung geschaltet. Beim einigen Facebook-Posts ist oben das Wort «Werbung» zu erkennen, bei anderen ist dieser Begriff unkenntlich gemacht worden. Das Inserat wurde auf mehreren Medienportalen insbesondere am 8. Februar 2023 geschaltet, diverse Schweizer Medien berichteten darüber.

Fake-Werbung: Die Verhaftung von Bundespräsident Alain Berset (Quelle: Screenshot)
Fake-Werbung: Die Verhaftung von Bundespräsident Alain Berset (Quelle: Screenshot)

 

 

Mit einer Foto-Rückwärtssuche mit TinEye lässt sich mehr über den Bildursprung ermitteln. Das Originalbild stammt von Anfang Dezember 2022 und ist unter anderem in der Fotodatenbank Alamy erhältlich. Wie die Bildbeschriftung ausweist, wird Heinrich XIII. Prinz Reuss bei seiner Verhaftung gezeigt. Der deutsche «Reichsbürger» wurde am 7. Dezember 2022 verhaftet wegen Verdacht auf Putschversuchs, nach dessen Erfolg er hätte Staatsoberhaupt werden sollen.

Originalbild: Bei einer Razzia gegen sogenannte «Reichsbürger» am 7. Dezember 2022 in Frankfurt/Main führen vermummte Polizisten Heinrich XIII Prinz Reuss zu einem Polizeifahrzeug. Foto: Keystone-SDA, dpa, Boris Roessler
Originalbild: Bei einer Razzia gegen sogenannte «Reichsbürger» am 7. Dezember 2022 in Frankfurt/Main führen vermummte Polizisten Heinrich XIII Prinz Reuss zu einem Polizeifahrzeug. Foto: Keystone-SDA, dpa, Boris Roessler

 

 

Der Kopf von Alain Berset wurde später ins Bild montiert. Zum Zeitpunkt, als die vermeintliche Werbung geschaltet wurde, befand sich der Bundespräsident auf einer Afrikareise, welche am 6. Februar 2023 begann. Am 8. Februar reiste Alain Berset von Botswana nach Mosambik weiter, am gleichen Tag berichtete das EDI über die bilateralen Gespräche in Botswana. Am 10. Februar folgte eine weiter Medienmitteilung über den Besuch des Bundespräsidenten in Mosambik. Auch in seinem Twitter-Account sowie bei Facebook lässt sich seine Afrikareise nachverfolgen.


Wäre eine derart bekannte Persönlichkeit wie der amtierende Bundespräsident tatsächlich verhaftet worden, hätte dies medial für enormes Aufsehen gesorgt. Eine derartige Neuigkeit würde wohl kaum als Werbung verbreitet werden.


Wie die Medien berichteten, wurde die Fake-Werbung über Google-Ads geschaltet.