02.03.2022 | Faktencheck

Sämtliche Covid-Impfstoffbestandteile von Swissmedic zugelassen

Hersteller von Arzneimitteln sind verpflichtet, deren Bestandteile in den Produktinformationen für jede Person einsehbar auszuweisen. Daran hielt sich auch der Impfstoffhersteller Pfizer/Biontech und veröffentlichte die Zusammensetzung der Covid-Vakzine Comirnaty


Zufahrtstafel zum Hauptsitz von Swissmedic in Bern, aufgenommen am 26. Oktober 2021, in Bern. Das Schweizerische Heilmittelinstitut ist die Zulassungs- und Kontrollbehörde für Heilmittel. Foto: Keystone-SDA / Peter Schneider
Zufahrtstafel zum Hauptsitz von Swissmedic in Bern, aufgenommen am 26. Oktober 2021, in Bern. Das Schweizerische Heilmittelinstitut ist die Zulassungs- und Kontrollbehörde für Heilmittel. Foto: Keystone-SDA / Peter Schneider
Behauptung

Gemäss einem angeblichen Rechtsgutachten, welches in den sozialen Medien kursiert, soll der Impfstoffhersteller Pfizer/Biontech für ihre Covid-19-Vakzine Stoffe verwendet haben, welche angeblich gar nicht für die Anwendung an Menschen zugelassen sind. Stimmt das?

Beurteilung

Sämtliche Bestandteile der Covid-Vakzine von Pfizer/Biontech sind in der Schweiz für die Anwendung an Menschen zugelassen. So wurden auch die Hilfsstoffe, die Lipide ALC-0315 und ALC-0159, vom Schweizerischen Heilmittelinstitut im Rahmen des Zulassungsverfahrens eingehend geprüft und genehmigt.

Sachlage

Die im Sharepic aufgeführten Lipide (Fette) ALC-0315 und ALC-0159 sind Bestandteile der Covid-Vakzine Comirnaty von Pfizer/Biontech und sind als Hilfsstoffe in der Produktinformation ausgewiesen. Spikevax, der Covid-Impfstoff von Moderna, verwendet andere Hilfsstoffe, wie der Produktinformation für den Patienten zu entnehmen ist. In dem auf Facebook kursierenden Dokument wird die mRNA-Vakzine Comirnaty fälschlicherweise beiden Herstellern zugeschrieben.

 

Die besagten Impfstoffbestandteile ALC-0315 und ALC-0159 sind in der Schweiz für die Anwendung am Menschen zugelassen und stellen nach aktuellem Wissensstand kein Risiko für den Menschen dar, bestätigte Lukas Jaggi von Schweizerischen Heilmittelinstitut Swissmedic auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Der Mediensprecher führte aus, dass die zu den Impfstoffen gehö-renden Hilfsstoffe im Rahmen des Zulassungsverfahrens geprüft wurden. Die im Impfstoff verwendete Menge sei für die Anwendung am Menschen begutachtet und zugelassen worden.

 

Die Hilfsstoffe der Comirnaty-Vakzine sind auch in der Europäischen Union für die Anwendung am Menschen zugelassen.

 

Bei der Entwicklung von neuen Arzneimitteln können neue Wirkstoffe und auch neue Hilfsstoffe zur Anwendung kommen, die bis anhin nicht eingesetzt wurden, schrieb der Mediensprecher von Swissmedic. «Solche Stoffe werden jeweils im Rahmen der Zulassungen für die definierte Anwen-dung neu auf ihre Sicherheit, Wirksamkeit und Qualität untersucht.»

 

«ALC-0159 und ALC-0315 sind pharmazeutische Hilfsstoffe», schrieb Jaggi. Da der mRNA-Wirkstoff nicht besonders stabil sei, werde er in eine Hülle aus Fetten eingepackt. Dadurch gelangt der Wirkstoff in die Körperzelle und kann die gewünschte Immunantwort auslösen. Der Körper baue die Lipide wieder ab, so Jaggi.

 

In der Schweiz stagniert seit etwa Anfang Februar 2022 die Impfquote. Mitte Februar sind mehr als 68 Prozent der Bevölkerung zweimal gegen Sars-CoV-2 geimpft, über 41 Prozent haben drei Impfdosen erhalten.