17.01.2024 | Faktencheck

Verbot von Verbrennern rückt näher

Der Energieverbrauch in der Schweiz ging im Jahr 2022 mit 36 Prozent auf das Konto des Verkehrs, welches damit die grösste Energie-Verbrauchergruppe darstellt. Grund dafür der Energiebedarf im Strassenverkehr, der zu 93 Prozent mit fossiler Energie wie Benzin oder Diesel gedeckt wird. In der Europäischen Union ging im Jahr 2019 etwa ein Viertel des ausgestossenen Kohlenstoffdioxids auf den Verkehr zurück. 


Verbrenner (umgangssprachlich für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor) im Februar 201 im Zürcher Abendverkehr bei winterlichem Wetter. Foto: Keystone-SDA / Gaëtan Bally
Verbrenner (umgangssprachlich für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor) im Februar 201 im Zürcher Abendverkehr bei winterlichem Wetter. Foto: Keystone-SDA / Gaëtan Bally
Behauptung

Eine in den sozialen Medien kursierende Weltkarte suggeriert, dass ausschliesslich Mitgliedstaaten der Europäischen Union ab dem Jahr 2035 die Zulassung von Verkehrsfahrzeugen mit Verbrennungsmotor verbieten würden. Stimmt das?

Beurteilung

Falsch, die Behauptung blendet wichtige Aspekte aus. Die Weltkarte zeigt lediglich die EU-Mitgliedstaaten im Juni 2022. Es gibt jedoch auch ausserhalb der EU-Staaten, die keine Neuwagen mit Verbrennungsmotoren mehr zulassen werden - teils schon früher als in der EU. Die Schweiz gedenkt gleichzeitig mit den EU-Vorgaben auf emissionsfreie Neuwagen umzustellen.

Sachlage

Die Weltkarte, welche im Sharepic zu sehen ist, ist ein Stockbild des Bildanbieters Alamy und zeigt die Mitgliedsstaaten der Europäische Union, wie sie im Juni 2022 bestand. Mir den Entscheidungen der EU hat die Karte nichts zu tun.


Am 28. März 2023 nahm der Europäische Rat die Verordnung über CO2-Emissionen für neue Personenkraftwagen und leichte Nutzfahrzeuge an. Damit dürfen ab dem Jahr 2035 lediglich emissionsfreie Neuwagen auf den Markt gebracht werden. Dies soll über die Jahre hinweg mittels stufenweise CO2-Emissionsminderungen geschehen, die nächste CO2-Emissionsreduktionsziele für Neuwagen sollen ab 2025 gelten, eine weitere Reduktion erfolgt dann 2030, fünf Jahre später.


Aussereuropäische Länder haben ähnliche Pläne, manche Länder sind dabei noch ehrgeiziger als die EU. So sollen in Norwegen bereits ab dem Jahr 2025 nur noch emissionsfreie Neuwagen erhältlich sein. Island verbietet die Neuzulassung von Diesel- und Benzinfahrzeugen ab 2030. Ähnliches strebt auch Grossbritannien an.


Die Schweiz sieht vor, mit dem Zeitplan der EU mitzuhalten. Die Umstellung auf einen fossilfreien Verkehr bis 2050 soll im «Gleichschritt und analog zu den Massnahmen der EU» erfolgen. Entsprechend sollen die «CO2-Emissionsvorschriften für Neufahrzeuge analog zur EU fortgeführt und angepasst» werden.


Auch Länder auf anderen Kontinenten haben sich auf einen emissionsfreien Verkehr eingestellt. So strebt Israel an, ab 2030 keine benzin- oder dieselbetriebenen Neuwagen auf den Markt zu bringen. Kanada und Chile wollen dies wie die EU ab 2035 verbieten. Auch Japan und China verfolgen ähnliche Ziele. Wie auch das Magazin Forbes aufzeichnet, streben weltweit diverse Länder einen emissionsfreien Verkehr an. In der dabei aufgeführten Karte sind deutlich mehr Länder – auch Schwellenländer – aufgeführt.


An der UN-Klimakonferenz COP26 im Jahr 2021 in Glasgow unterzeichneten einige Staaten, mehrere Städte und viele Automobilhersteller eine Erklärung. Demnach sollen in entwickelten Märkten ab dem Jahr 2035 nur noch emissionsfreie neue Fahrzeuge auf den Markt gebracht werden, in allen anderen Märkten soll dies ab dem Jahr 2040 gelten. Die Automobilhersteller haben sich unterschiedlich über den Zeitpunkt geäussert, wann in Europa nur noch emissionsfreie Neuwagen auf den Markt gebracht werden. Gemäss einer Auflistung von Blick geht die Zeitspanne von 2028 bis 2040.


Von Schweizer Seite haben die Städte Luzern und Zürich die Erklärung unterzeichnet, die nationale Behörde unterstützt das Memorandum of Understanding für emissionsfreie mittelschwere und schwere Nutzfahrzeuge ab dem Jahr 2040.