30.11.2022 | Faktencheck

Automatisierung und ihre Auswirkungen

WEF-Gründer Klaus Schwab wird im Januar 2023 das nächste World Economic Forum (WEF) in Davos eröffnen. Auf dem Programm stehen Diskussionen über die Bewältigung der aktuellen Energie- und Ernährungskrisen, Panels zur Inflation und zu sozialen Schwachstellen, aber auch Debatten zu  geopolitische Risiken. Ausserdem soll die zunehmende Automatisierung thematisiert werden.


Klaus Schwab, Gründer und Präsident des Weltwirtschaftsforums (WEF), anlässlich der Präsentation für sein Jahrestreffen in Davos, am 13. Januar 2016 in Cologny bei Genf. Das übergreifende Thema des Weltwirtschaftsforums 2016 lautet «The fourth industrial revolution» (Die vierte industrielle Revolution). Foto: Keystone-SDA / Salvatore Di Nolfi
Klaus Schwab, Gründer und Präsident des Weltwirtschaftsforums (WEF), anlässlich der Präsentation für sein Jahrestreffen in Davos, am 13. Januar 2016 in Cologny bei Genf. Das übergreifende Thema des Weltwirtschaftsforums 2016 lautet «The fourth industrial revolution» (Die vierte industrielle Revolution). Foto: Keystone-SDA / Salvatore Di Nolfi
Behauptung

Ein Ausschnitt eines Interviews mit Klaus Schwab kursiert in den sozialen Medien. In der Videobeschreibung wird Schwab als «Satan und Nazi» beschimpft. Es wird behauptet, er sage im Interview: «Der Mittelstand muss weg». Hat Schwab diese Forderung aufgestellt?

Beurteilung

Die Behauptung ist falsch, im Interview fallen diese Worte nicht. Schwab erklärt zwar, dass durch die Automatisierung Arbeitsplätze wegfallen würden, wovon insbesondere die Mittelschicht betroffen sei. Er fordert jedoch gleichzeitig, sicherzustellen, dass alle – auch der Mittelstand – von der vierten industriellen Revolution profitieren.

Sachlage

Die Sequenz stammt aus einem Interview, das am 19. Januar 2016 vom Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) aufzeichnet wurde. Es thematisierte das von Klaus Schwab herausgegebene Buch «The Fourth Industrial Revolution». Die vierte industrielle Revolution ist auch das übergreifende Thema des Weltwirtschaftsforums 2016 das vom 20. Bis 23. Januar 2016 in Davos stattfand. 


Klaus Schwab forderte nicht, die Mittelschicht abzuschaffen. Im Gegenteil: Er betonte ihre Relevanz – sie sei der «Träger der Demokratie». Schwab warnte vor der Aushöhlung der Mittelschicht, dies würde die sozialen Spannungen erhöhen.


Er plädierte für einen politischen Weg, damit alle von der vierten industriellen Revolution profitieren können. Im Zuge der Automatisierungen würden Arbeitsplätze wegfallen. Das würde insbesondere die Mittelschicht treffen. Doch Klaus Schwab ging zugleich fest davon aus, dass aufgrund der Automatisierung auch neue Berufe entstehen würden.
Gesellschaftliche und wirtschaftliche Veränderungen sowie technischer und wissenschaftlicher Fortschritt führen immer wieder dazu, dass Berufe verschwinden (Download, zu gefährdeten und ausgestorbenen Handwerken, siehe S. 30-33).