25.10.2023 | Politik

Wahlen 2023 – Der Wahlsonntag ist Geschichte!

Wie immer war es ein Tag voller Zahlen, Analysen, Bilder – und vor allem Emotionen. Für so manchen Kandidaten öffnete der vergangene Sonntag ein neues Kapitel in Bundesbern, für andere heisst es hingegen Abschiednehmen von Ratssaal, Wandelhalle und Parlamentskolleginnen und -kollegen. 


588191084 - Anke Bautzmann, Mitglied des ständigen Stimmausschusses der Stadt Bern, nimmt am 22. Oktober 2023 in der Sporthalle Weissenstein in Bern die Stimmzettel entgegen, die aus einer Urne gekippt werden. Foto: KEYSTONE / Alessandro della Valle
588191084 - Anke Bautzmann, Mitglied des ständigen Stimmausschusses der Stadt Bern, nimmt am 22. Oktober 2023 in der Sporthalle Weissenstein in Bern die Stimmzettel entgegen, die aus einer Urne gekippt werden. Foto: KEYSTONE / Alessandro della Valle




Die über 1000 Bilder, die Keystone-SDA am Wahlsonntag von den zahlreichen Schauplätzen machte, vermochten die unterschiedlichsten Stimmungslagen auf eindrückliche Weise einzufangen. Sehr oft waren wir im richtigen Moment am richtigen Ort, aber natürlich nicht immer. So konnte zum Beispiel am Abend kein Bild der drei neugewählten Berner SVP-Nationalräte gemacht werden. Unser Fotograf wäre im Berner Rathaus zwar bereitgestanden, doch das Trio war bei der Bekanntgabe des Resultats schon ins Berner Oberland entschwunden. Wirklich verübeln kann man es den Dreien nicht: Schliesslich dauerte es bis in den späten Abend, bis die endgültigen Resultate endlich vorlagen. 

588224730 - Gerhard Pfister, Parteipräsident Mitte, gibt ein Interview in der Eingangshalle des Bundeshaueses am Tag der Eidgenössischen Wahlen im Bundeshaus in Bern. Foto: KEYSTONE / Peter Klaunzer
588224730 - Gerhard Pfister, Parteipräsident Mitte, gibt ein Interview in der Eingangshalle des Bundeshaueses am Tag der Eidgenössischen Wahlen im Bundeshaus in Bern. Foto: KEYSTONE / Peter Klaunzer
Übersicht

Nie zuvor arbeiteten wir bei Eidgenössischen Wahlen so stark mit automatisiert produzierten Inhalten. Unser Schreibroboter Lena nahm uns viel Arbeit ab: Sie sorgte dafür, dass wir jederzeit den nationalen Stand der Auszählung widerspiegeln konnten und der Redaktion zahlreiche Statistiken aller Art zur Verfügung standen. Jederzeit Übersicht schaffen hiess das Motto. Dass in der Agentur bald nur noch Roboter arbeiten, ist trotzdem unwahrscheinlich. Es sind Menschen, welche die Maschine im Vorfeld und am Wahltag füttern, die das ausgespuckte Zahlenmaterial auf seine Relevanz prüfen und die Wahlen politisch einordnen. Und es waren auch an diesem Sonntag Menschen, die in allen Kantonen die Resultate rasch abfingen, vermeldeten und an unsere Datenspezialisten zur Eingabe in Lena weiterleiteten.

Die Technik hielt gelegentlich auch die Kantone auf Trab – mit Auswirkungen auf Keystone-SDA. So konnte der Kanton Schaffhausen die Endergebnisse für den Nationalrat nicht wie geplant sofort auf seine Website stellen. Als Notlösung publizierte er die Zahlen auf Facebook. Das Regionalbüro Zürich bezog die Ergebnisse von dort und versorgte das Content Development-Team mit einem Screenshot. Improvisiert und unkonventionell, aber trotzdem schnell.

Wer nicht bis spät am Abend auf das definitive Ergebnis des neuen Nationalrates warten wollte, hätte gut daran getan, auf das 900-Seelen-Dorf Oekingen im Solothurner Wasseramt zu blicken. So hat unsere Lena errechnet, dass diese Gemeinde dem nationalen Resultat am nächsten kam. Aber eben: Auch diese Schlussfolgerung war erst möglich, als das definitive Resultat aus Bern vorlag. In vier Jahren dürfte es sich aber lohnen, auf der von Lena produzierten interaktiven Karte mit den Parteistärken pro Gemeinde Oekingen zu suchen, um bereits früh am Sonntagnachmittag informiert zu sein. Denn offenbar gilt: Oekingen sehen, heisst Schweiz verstehen!

588235480 - Ständeratskandidatin Flavia Wasserfallen, SP, Mitte, reagiert neben dem Kandidaten der Grünen, Bernhard Pulver, bei Bekanntgabe des Resultats des ersten Wahlgangs, zusammen mit den SP Nationalrätinnen Tamara Funiciello, rechts, und Nadine Masshardt, 2. von links, und Anna Tanner, Co-Präsidentin der SP Bern, links, am Tag der Eidgenössischen Wahlen im Rathaus in Bern. Foto: KEYSTONE / Alessandro della Valle
588235480 - Ständeratskandidatin Flavia Wasserfallen, SP, Mitte, reagiert neben dem Kandidaten der Grünen, Bernhard Pulver, bei Bekanntgabe des Resultats des ersten Wahlgangs, zusammen mit den SP Nationalrätinnen Tamara Funiciello, rechts, und Nadine Masshardt, 2. von links, und Anna Tanner, Co-Präsidentin der SP Bern, links, am Tag der Eidgenössischen Wahlen im Rathaus in Bern. Foto: KEYSTONE / Alessandro della Valle
Besenwagen

Welches Regionalbüro kommt als Letztes ins Ziel? Diese Frage sorgt in der Redaktion alle vier Jahre für Neckereien. Meist ist es einer der grossen Kantone Zürich, Bern und Waadt, der die Resultate der Nationalratswahlen als Letzter liefert. Diesmal warteten am Schluss alle auf den Kanton Bern. Natürlich, die langsamen Berner! Gross war das Aufatmen, als unser Team im Rathaus endlich den Zeitpunkt der Verkündung durchgeben konnte: 22.20 Uhr. Es war auch schon schlimmer, zum Beispiel 1999: Nach einer Panne wurden die Resultate damals erst in den frühen Morgenstunden veröffentlicht.

588208230 – Der Schwyzer Ständeratskandidat Othmar Reichmuth, Mitte, bisher, ist enttäuscht über das Wahlresultat. Reichmuth wurde nicht wiedergewählt. Foto: KEYSTONE / Eveline Beerkircher
588208230 – Der Schwyzer Ständeratskandidat Othmar Reichmuth, Mitte, bisher, ist enttäuscht über das Wahlresultat. Reichmuth wurde nicht wiedergewählt. Foto: KEYSTONE / Eveline Beerkircher
Mehrwert

Dass die Schweizerinnen und Schweizer mit Interesse auf das Geschehen am Wahltag blickten, zeigt auch die folgende Zahl: Bis am Montagnachmittag hatten unsere verschiedenen, Lena-basierten interaktiven Karten, Grafiken und Tabellen über 8 Millionen Klicks verbucht. Die automatisiert produzierten Inhalte bedienten offensichtlich das Leserinteresse. Dies und die positiven Rückmeldungen unserer Kunden bestärken uns darin, in Zukunft weiter auf die sich hier bietenden Möglichkeiten zu setzen. Dabei ist auch klar: Ohne das Zutun unserer Redaktoren, welche die Vor- und Nachbereitung der automatisch produzierten Inhalte übernehmen, würde es nicht gehen. Denn bei aller Automatisation gilt auch hier: Die Endresultate sind nur so gut, wie die Daten, die ins System eingegeben werden. Und hier, das wird sich spätestens bei den anstehenden 2.Wahlgängen zum Ständerat am 12. beziehungsweise 19. November zeigen, kommt es immer auch auf die Kompetenz unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an. 

Feedback

Falls Sie Feedback zu unserer multimedialen Berichterstattung im Rahmen der Eidgenössischen Wahlen haben, bitten wir Sie, dieses an feedback@keystone-sda.ch zu richten. Vielen Dank! 

Berichtigung: In Wahrheit wählt Merlach (FR) am durchschnittlichsten

Merlach bei Murten im Kanton Freiburg war bei den diesjährigen Nationalratswahlen statistisch betrachtet die durchschnittlichste Gemeinde der ganzen Schweiz. Dies zeigt eine Analyse der aktualisierten Daten des Bundesamtes für Statistik (BFS) vom 25. Oktober 2023. Buseno im Kanton Graubünden dagegen wich am stärksten vom schweizerischen Durchschnitt ab. 

Gemäss den ursprünglichen Daten des BFS schien das Wahlverhalten in Bezug auf die Wähleranteile der grössten Parteien zunächst in Oekingen im solothurnischen Wasseramt am wenigsten vom gesamtschweizerischen Resultat abzuweichen. (sda)